Kubismus
Oktober 8, 2018
Der Kubismus ist der Wendepunkt der Kunst zu Beginn des 20. Jahrhunderts hin zur Abstraktion.
Er ist eine gemeinsame Entwicklung Pablo Picassos zusammen mit Georges Braques, die sich mit Formfragen beschäftigten, um die Frage zu klären, wie sich die Welt durch Zerlegung in geometrische Formen auf Leinwand darstellen lässt. Typisch ist die Darstellung von Würfel, Kegeln, Zylindern und Kugeln, die dafür verwendet werden, um konkrete Gegenstände aufzulösen.
Gegenstände werden gleichzeitig aus mehreren Perspektiven betrachtet und auf der Leinwand von allen Seiten dargestellt. Dies war ein deutlicher Unterschied zu vorherigen Darstellungsweisen. Der Kubismus lebt von der Freude des Entdeckens. Durch die Auflösung in geometrische Formen und die Wiederanordnung in einem neuen Zusammenhang ergibt sich eine neue Raumwahrnehmung, die der Künstler auf seiner Leinwand bündelt.
Auch Elemente der Kunst von Naturvölkern sind im Kubismus enthalten. Auch das Werk des 1906 verstorbenen post-impressionistischen Malers Paul Cézanne ging in den Kubismus über. Der Kubismus war vertreten in Spanien und beschäftigte sich mit Stillleben, aber auch der Darstellung von Musikinstrumenten und Menschen.
Nach einer Phase der Zerlegung des Wirklichkeitsausschnittes ging Pablo Picasso von 1912 bis 1920 zum Zusammenfügen der Eindrücke durch den Einsatz von Sand, Holz und Zeitungsausschnitten über. Es gelang in der späteren Phase auch wieder eine realistische Porträtdarstellung. Wenn sich auch noch einige Künstler mehr mit dieser Stilrichtung beschäftigten, so handelte es sich beim Kubismus dennoch nicht um eine Künstlervereinigung, die ein bestimmtes Planziel verfolgte. Es handelte sich um eine Auseinandersetzung mit der damaligen Zeit, die durch die künstlerische Abstraktion als Ausschnitt auf Leinwand dargestellt wurde.
Die Technik, die dem Kubismus zugrunde liegt, beruht nicht auf eine bestimmten Lichtgebung. Das Licht kommt aus einem unbestimmten Winkel. Der Lichteinfall ist kein stilistisches Element des kubistischen Gemäldes. Einige frühe kubistische Werke haben die Deformation als Stilelement. Diese wurde mit dem Ziel umgesetzt, nicht mehr an die Natur der Sache zu erinnern. Für den Betrachter sind kubistische Kunstwerke zum Teil schwierig, weil sie sehr weit von der natürlichen Darstellung entfernt sind und der Betrachter einen guten Zugang zum Künstler und seiner Epoche haben muss, um das Verständnis für das Werk zu erlangen. Anstatt klassischerweise von einem Vorder- und Hintergrund auf der Leinwand auszugehen, zerlegt der kubistische Maler den Hintergrund in Formen und arbeitet aus dem Hintergrund die gegenständlichen Formen im Vordergrund heraus. Die einzelnen in Formen dargestellten Gegenstände werden in ihrer Wirkung zueinander dargestellt. Das Gesamtwerk scheint innerlich in einem Zusammenhang zu stehen. Die Farben, die eingesetzt werden, sind teilweise transparent und ermöglichen gleichzeitig eine mehrperspektivische Betrachtung. Man kann in diesem Zusammenhang von einer gewollten Reizüberflutung des Betrachters durch den Maler sprechen. Beim Kubismus steht daher die Entwicklung des Bildes im Vordergrund und sein Entstehungsprozess ist im Kunstwerk noch nachzuvollziehen. Dies war zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein gänzlich neuer Ansatz.